Neue Schweizer Sanktionen: Was sie für deutsche Unternehmen mit Russland- oder Türkei-Bezug bedeuten
Einleitung
Am 30. Oktober 2025 hat die Schweiz das 18. EU-Sanktionspaket gegen Russland und Belarus vollständig übernommen.
Quelle: RBC
Damit schließt sich nun auch eine traditionell neutrale Finanz- und Handelsnation der europäischen Sanktionspolitik an.
Für deutsche und europäische Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen nach Russland oder in die Türkei ergeben sich daraus neue rechtliche und operative Herausforderungen – von Banktransaktionen über Lieferketten bis hin zu Vertragsgestaltung und Compliance.
Was hat sich geändert?
1.Finanz- und Bankensektor
- 45 russische Banken wurden vollständig vom Schweizer Finanzsystem ausgeschlossen.
- Zahlungen über diese Institute oder deren Korrespondenzbanken sind untersagt oder werden eingefroren.
2.Export- und Handelsbeschränkungen
- Das Exportverbot betrifft nun auch chemische Bestandteile für Treibstoffe, bestimmte Metalle und Kunststoffe.
- Unternehmen müssen künftig die Herkunft und Endverwendung solcher Güter genau dokumentieren.
3.Energie und Infrastruktur
- Importverbote für Ölprodukte, die aus russischem Rohöl gewonnen wurden – selbst über Drittländer.
- Außerdem hat die Schweiz jede Beteiligung an den Pipeline-Projekten Nord Stream 1 und 2 beendet.
4.Erweiterte Sanktionslisten
- 14 natürliche Personen und 41 Unternehmen wurden neu in die Schweizer Sanktionslisten aufgenommen.
- Über 100 Schiffe mit Bezug zu russischen Gütern wurden blockiert.
Auswirkungen auf deutsche Unternehmen
- Bank- und Zahlungsverkehr
- Deutsche Unternehmen, die über Schweizer oder EU-Banken Geschäfte abwickeln, sollten sofort prüfen, ob ihre Banken oder Geschäftspartner auf Sanktionslisten stehen.
- Auch indirekte Transaktionen mit Russland oder der Türkei können Risiken bergen.
- Lieferketten und Exportkontrolle
- Lieferanten von Metallen, Kunststoffen oder Chemikalien müssen Ursprungsnachweise und Endverwendungsdokumente vorlegen.
- Selbst eine teilweise russische Herkunft kann zur Blockade führen.
- Verträge und rechtliche Pflichten
- Alle bestehenden Verträge mit russischen oder türkischen Partnern sollten überarbeitet werden.
- Empfohlen wird die Aufnahme einer Sanktionsklausel, die es erlaubt, Verpflichtungen auszusetzen oder zu kündigen, wenn Sanktionen die Vertragserfüllung unmöglich machen.
- Energiesektor und Infrastrukturprojekte
- Deutsche Investitionen oder technische Kooperationen in Energieprojekten mit russischer Beteiligung müssen neu bewertet werden – insbesondere mit Blick auf Finanzierung und Versicherung.
- Compliance und Reputation
- Die Einhaltung internationaler Sanktionen ist längst kein formaler Prozess mehr – sie ist zur strategischen Notwendigkeit geworden.
- Unternehmen, die gegen die Regeln verstoßen, riskieren nicht nur Bußgelder, sondern auch den Verlust von Bankenbeziehungen und Marktvertrauen.
Empfehlungen der Russian-Turkish Law & Consulting Firm
- Überprüfen Sie alle Banken und Geschäftspartner anhand der Schweizer, EU-, US- und britischen Sanktionslisten.
- Aktualisieren Sie Ihre Verträge: Fügen Sie Sanktions- und Force-Majeure-Klauseln ein, die Ihnen Flexibilität und rechtlichen Schutz bieten.
- Analysieren Sie Ihre Lieferketten auf russische Herkunft oder kritische Zwischenhändler.
- Diversifizieren Sie Ihre Finanzkanäle: Nutzen Sie alternative Banken und Zahlungswege, insbesondere über die Türkei oder die Golfregion.
- Stärken Sie Ihre interne Compliance-Struktur: Schulen Sie Mitarbeiter und implementieren Sie klare Prüfprozesse für Geschäftspartner.
Strategische Bewertung
Die Entscheidung der Schweiz markiert eine neue Phase internationaler Koordination.
Selbst neutrale Staaten setzen nun Sanktionen konsequent um – ein Signal an alle europäischen Unternehmen:
Compliance ist jetzt Teil der Unternehmensstrategie.
Wer frühzeitig reagiert, seine Verträge anpasst und Risiken kontrolliert, kann nicht nur Sanktionen vermeiden, sondern auch Vertrauen bei Banken und internationalen Partnern gewinnen.
Unsere Unterstützung für Ihr Unternehmen
Die Russian-Turkish Law & Consulting Firm begleitet europäische Unternehmen bei der Anpassung an das neue Sanktionsumfeld:
- Juristische Analyse und Compliance-Audits
- Vertragsprüfung und Erstellung sanktionssicherer Vereinbarungen
- Prüfung von Banken, Partnern und Lieferketten
- Vertretung in internationalen Schiedsverfahren (z. B. MKAC, ICC, ISTAC)
Unsere Kanzlei verbindet Rechtskompetenz in Russland, der Türkei und Europa – für sichere, regelkonforme und strategisch gefestigte Geschäftsstrukturen.